Haben Sie sich jemals gefragt, wie die Pflanzen und Tiere in Ihrer Nachbarschaft heißen? Eine neue App, Seek von iNaturalist, macht es einfacher denn je, mehr über die Natur um Sie herum zu erfahren – und dabei zur wissenschaftlichen Forschung beizutragen. Die kostenlose App nutzt künstliche Intelligenz, um Pflanzen, Tiere und Pilze zu identifizieren und jeden in einen Bürgerwissenschaftler zu verwandeln.
Was ist iNaturalist und wie nutzt es KI?
iNaturalist begann 2008 als Masterprojekt an der UC Berkeley und entwickelte sich später zu einer gemeinsamen Initiative der California Academy of Sciences und der National Geographic Society. Seine Mission ist es, Menschen mit der Natur zu verbinden und Naturschutzbemühungen durch die Sammlung von Crowdsourcing-Daten zu unterstützen. Derzeit enthält es über 250 Millionen Beobachtungen, die mehr als eine halbe Million Arten dokumentieren – und Sie können diese Zahl leicht erhöhen.
Die App selbst, Seek by iNaturalist, ist völlig kostenlos und wird durch Spendenbeiträge unterstützt. Als gemeinnützige Organisation stellt iNaturalist alle gesammelten Daten Wissenschaftlern und Naturschützern auf der ganzen Welt offen zur Verfügung (Nutzer können die Weitergabe ihrer Daten jedoch ablehnen). Im Kern nutzt Seek Computer-Vision-KI, um von Benutzern hochgeladene Fotos zu analysieren und sie mit einer umfangreichen Datenbank früherer Beobachtungen abzugleichen.
Über die anfängliche Identifizierung hinaus wird KI verwendet, um die Genauigkeit der Artenerkennung zu verfeinern und die relevantesten Fotos anzuzeigen. Dies hilft Benutzern, zwischen ähnlichen Arten zu unterscheiden, denen sie in ihrem Hinterhof oder in lokalen Ökosystemen begegnen könnten. Wenn Sie mit der App ein Foto aufnehmen, schlägt iNaturalist eine mögliche Identifizierung von Pflanzen, Insekten, Pilzen oder anderen Organismen vor. Während die KI den ersten Vorschlag macht, überprüft und bestätigt oder korrigiert eine Gemeinschaft von Naturforschern diese Identifizierungen und kombiniert dabei KI und menschliches Fachwissen. Dieser kombinierte Ansatz ermöglicht es auch Anfängern, einen Beitrag zur Biodiversitätsdokumentation zu leisten.
So nutzen Sie iNaturalist, um die Natur zu erkennen und zu kategorisieren
Der Einstieg in iNaturalist ist einfach:
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Laden Sie ein Konto herunter und erstellen Sie es: Suchen Sie in Ihrem App Store nach „Seek“ und melden Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse oder einem Social-Media-Authentifikator an. Sie müssen der App Zugriff auf Ihre Kamera- und Standortdienste gewähren, um die KI-gestützte Computer Vision nutzen und Arten genau erkennen zu können.
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Üben Sie mit der Kamera: Machen Sie sich vor dem Start mit der Kamerafunktion der App vertraut. Machen Sie ein paar Fotos von verschiedenen Pflanzen, Tieren oder Pilzen, die Sie in Ihrer Nähe finden. Achten Sie auf Hintergrundbilder, Winkel und Beleuchtung – diese Faktoren beeinflussen die Fähigkeit der KI, genau zu erkennen, was Sie aufnehmen.
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Arten identifizieren: Sobald Sie sich wohl fühlen, richten Sie die Kamera auf den Organismus, den Sie identifizieren möchten. Die KI analysiert das Foto und stellt eine Liste potenzieller Artenübereinstimmungen bereit, die häufig als Prozentsätze dargestellt werden, die das Vertrauensniveau der KI widerspiegeln. Sie können auch GPS-Koordinaten aufzeichnen und Details zu Verhalten, Größe und anderen Beobachtungen hinzufügen. Sie können die Datenschutzeinstellungen anpassen, um anzugeben, ob eine Beobachtung aus einer gefangenen Umgebung (z. B. einer Topfpflanze) oder aus einer natürlichen Umgebung stammt.
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Bestätigen und teilen (optional): Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Beobachtung der Community zur Überprüfung durch andere Benutzer und Experten mitteilen. Sobald Ihre Beobachtung bestätigt ist, werden sie zu wertvollen wissenschaftlichen Daten.
Sollten Sie iNaturalist verwenden?
Stellen Sie sich iNaturalist als Instagram für Naturliebhaber vor. Es ist eine Plattform, auf der Freiwillige Wissenschaftler bei ihren Entdeckungen unterstützen. Die größte Stärke der App liegt in ihrer Fähigkeit, Menschen mit der Natur zu verbinden und das wissenschaftliche Verständnis zu fördern.
Allerdings weist iNaturalist wie jede Technologie Einschränkungen auf. Obwohl es weltweit 3,7 Millionen Nutzer hat, hängt die Genauigkeit der Artenbestimmung davon ab, dass es in Ihrer Region aktive Expertengemeinschaften gibt. In ländlichen oder dünn besiedelten Gebieten kann es zu langsameren Bestätigungszeiten kommen.
Auch das Thema KI-Ethik verdient Beachtung. Das iNaturalist-Team betont die Bedeutung von Standortdaten für die genaue Identifizierung von Arten, insbesondere für Wildorganismen. Dennoch haben Benutzer die Möglichkeit, genaue Standorte zu verschleiern, um ihre Privatsphäre zu schützen, und können die KI-Identifizierungsfunktion nutzen, ohne ein Konto zu erstellen oder öffentlich Beiträge zu posten. Die Organisation aktualisiert regelmäßig ihre Datenschutzrichtlinie, um das Wohlergehen der Gemeinschaft zu unterstützen und einen offenen Datensatz zur biologischen Vielfalt zu pflegen.
Insgesamt bietet Seek by iNaturalist eine hervorragende Gelegenheit, etwas über die natürliche Welt zu lernen und zu unserem Verständnis von Ökosystemen beizutragen – ein „tugendhafter Kreislauf kollektiver Bemühungen und Verbesserungen, der auf dem Vertrauen der Gemeinschaft und dem Nutzen aufbaut, um Menschen dabei zu helfen, sich weltweit mit der Natur und der Artenvielfalt zu verbinden.“
